Kapuziner­kresse im Jahreslauf

(c) S. Kropf - Natur im Garten

Unkompliziertes und sehr anschauliches Jahresprojekt: den Entwicklungszyklus einer Pflanze praktisch erleben, beobachten, protokollieren und Tagebuch führen

Alter: 6-10 Jahre
Dauer: Jahresprojekt
Organisation / Einrichtung: „Natur im Garten“ www.naturimgarten.at
Fächer: Sachunterricht, Deutsch

Benötigte Materialien: Beet oder Kübel, Samen der Kapuzinerkresse, torffreie (Garten-)Erde, Gießkanne

Kapuzinerkresse ist eine dankbare Gartenpflanze, unkompliziert in Pflanzung und Pflege und bietet schmackhafte Blätter und essbare Blüten. Der Anbau ist auch für kleinere Kinder gut geeignet, da ihre Samen groß sind. Leider erfriert sie beim ersten Frost und stirbt ab. Trotzdem tauchen im nächsten Jahr wieder neue Pflanzen auf! Wie ist das möglich? Bei diesem einfach zu realisierenden Jahresprojekt können die Schüler*innen die Entwicklung einer Pflanze im Jahreskreis erleben.

Für das gesamte Projekt, auch die theoretischen Phasen, bietet sich der Schulgarten als anregender Lernort an.

Ablauf

Pflanzung und Pflege
Ab April kann die Kapuzinerkresse direkt draußen im Gemüsebeet ausgesät werden. Auch Hochbeete oder Kübel (mind. 10 Liter) mit torffreier Pflanzerde sind sehr gut geeignet. Die Schüler*innen „bohren“ ein kleines Pflanzloch von etwa 3 cm in die Erde und legen den Samen hinein.

Die Pflanzen können alternativ ab April auch drinnen auf der Fensterbank vorgezogen werden. Jeweils zwei Samen werden in einen Topf zum Keimen gesteckt. Keimen beide, wird nur die stärkere Pflanze belassen und ab Mitte Mai ins Freie gesetzt.

Kapuzinerkresse braucht einen sonnigen Standort. Je magerer der Boden, desto mehr Blüten bekommt sie, etwas Kompost genügt. Außer Gießen braucht sie keine Pflege.

Wird die Kapuzinerkresse in Töpfe gepflanzt, können die Schüler*innen ihre Pflanze in den Ferien mit nach Hause nehmen und pflegen.

Die Blätter und Blüten können laufend beerntet und z.B. roh, auf dem Brot oder im Salat gegessen werden.

Die Samen werden im Herbst geerntet. Wenn sie trocken, dunkel und frostfrei aufbewahrt werden, können sie im nächsten Jahr wieder ausgesät werden.

Die Pflanze stirbt ab, sobald es friert. Wenn sie kompostiert wird oder auf der Fläche verrotten darf, können die Schülerinnen mitverfolgen, wie daraus neue Erde als Grundlage für neues Leben entsteht.

Beobachtungsaufgaben
Die SchülerInnen beobachten vom ersten Tag an, wie sich aus den Samen eine Pflanze entwickelt. Zunächst lässt sich die Keimung und das Ausbilden von Stängeln und Blättern beobachten, später die Entwicklung von Blüten und daraus die Samen. Besonders spannend ist die Beobachtung, was an und mit den Blüten passiert. Kapuzinerkresse hat große Blüten und auch große Samen. Daher kann sehr gut beobachtet werden, wie aus bestäubten Blüten Samen entstehen.

Protokoll führen / Entwicklungstagebuch
Angepasst an das Alter der Schüler*innen kann neben der Beobachtung und Benennung der verschiedenen Pflanzenteile und Entwicklungsstufen ein Protokoll geführt werden, das beispielsweise folgendermaßen aussehen kann:

Datum Beobachtung
  Heute habe ich den Samen in die Erde gesteckt.
  Heute habe ich die ersten 2 Blätter entdeckt.
  Meine Pflanze wächst, jetzt hat sie 4 Blätter.
  Jetzt hat meine Pflanze ........ Blätter.
  Jetzt hat meine Pflanze ........ Blätter.
  Heute habe ich die erste Knospe entdeckt.
  Seit heute blüht meine Pflanze.
  Ich habe ein Insekt an einer Blüte entdeckt: ........
  Heute ........
  Heute ........
  Heute ........
  Aus den Blüten werden jetzt Samen.
  Heute habe ich die ersten Samen geerntet.
  Heute ist meine Kapuzinerkresse erfroren und wird zu Kompost.

Außerdem besteht die Möglichkeit ein Tagebuch zu führen, in dem die einzelnen Beobachtungen in kurzen Sachtexten beschrieben werden. Wenn es die technischen Möglichkeiten zulassen, können die einzelnen Entwicklungsstadien ergänzend fotografiert und dem Tagebuch beigefügt werden. Ansonsten können die Pflanzen auch gezeichnet werden, was das genaue Hinschauen fördert.

Die einjährige Kapuzinerkresse gibt es in farbenfrohen, buschigen wie kletternden Sorten. Sie kann laufend und bis in den Herbst hinein beerntet werden, wächst schnell nach und hat aufgrund ihrer Senfölglycoside eine angenehme Schärfe. Die getrockneten Samen dienen als Pfefferersatz und die ungeöffneten Knospen können wie Kapern eingelegt werden. Daher kann das Projekt zusätzlich einen Beitrag zur gesunden Jause liefern, zu der die Kinder einen besonderen Bezug besitzen, da sie die Pflanzen selbst gezogen haben.

Kompetenzorientierte Lernziele

  • Die Lernenden können die einzelnen Pflanzenteile der Kapuzinerkresse benennen.
  • Sie können die Entwicklungsvorgänge vom Samen über den Keimling bis zur Pflanze und über die Blüte bis zum Samen erklären.
  • Den Lernenden ist die Bedeutung der Jahreszeiten für die Entwicklung von Pflanzen bewusst.
  • Sie sind in der Lage, die Verantwortung für eine lebende Pflanze zu übernehmen und wissen was Pflanzen zum Wachsen benötigen.
  • Sie können einen fortlaufenden Prozess beobachten und protokollieren.
  • Optional: Sie können diesen Prozess in Form eines Beobachtungstagebuches
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Gestaltungstipps für Ihren Schulgarten und Informationen
zu gartenpädagogischen Fortbildungen finden sie unter:
www.naturimgarten.at/gartenpaedagogik

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