Jungpflanzen pikieren

(c) S. Kropf - Natur im Garten

Geschicktes Gärtnerhandwerk: Damit dicht ausgesäte Jungpflanzen wachsen können, pikieren oder vereinzeln wir sie in eigene Töpfe!

Alter: 6-18 Jahre
Dauer: 1 Unterrichtseinheit, optional Projekt für 4 bis 6 Wochen
Organisation / Einrichtung: „Natur im Garten“ www.naturimgarten.at
Fächer: Sachunterricht, Biologie und Umweltbildung, Ernährung und Haushalt, Deutsch

Benötigte Materialien: Vorgezogene Jungpflanzen beispielsweise von Pflücksalat in Saatkisten, kleines Pflanzgefäß (Tontopf, Zellulosetopf, Upcycling-Gefäß wie Joghurtbecher oder Konservendose), torffreie Pflanzerde, Pikierstab (alternativ Holzstäbchen oder Bleistift)

Salat und Kohlrabi sowie die wärmeliebenden Tomaten zieht man am besten drinnen in Saatkisten vor. Dort keimen und entwickeln sie sich dicht an dicht.

Damit die Jungpflanzen weiter wachsen können und sich nicht gegenseitig behindern, müssen sie in eigene Töpfe vereinzelt werden. Das nennt man im Gartenbau pikieren.

Wenn die Pflanzen vier Blätter haben, ist der optimale Zeitpunkt zum Pikieren. Da die Schüler*innen sehr vorsichtig sein müssen, um die zarten Wurzeln nicht zu verletzen, können sie ihre Feinmotorik schulen und den behutsamen Umgang mit anderen Lebewesen erproben.

Ablauf

Zunächst werden die Jungpflanzen in den Saatschalen gemeinsam mit den Schüler*innen betrachtet und überlegt, warum die Pflanzen hier nicht weiter wachsen können. Auch die generellen Ansprüche von Pflanzen an ihre Umwelt hinsichtlich Wärme, Licht, Wasser und Nahrung werden besprochen.

Anschließend wird der behutsame Umgang mit den Jungpflanzen und das Vorgehen beim Pikieren erklärt. Dann können die Schüler*innen selbstständig oder je nach Alter mit Hilfestellung ihre eigene Pflanze pikieren.

Dabei gehen sie folgendermaßen vor:
• Falls nicht vorhanden ein Abflussloch in den Boden des Pflanzgefäßes bohren. Den Topf mit dem Namen der Schüler*in beschriften. Je nach Geschmack können die Töpfe auch individuell bemalt und gestaltet werden.
• Den Topf mit torffreier Pflanzerde befüllen und mit dem Pikierstab mittig ein ausreichend tiefes Loch bohren.
• Eine vorgezogene Jungpflanze in der Saatkiste vorsichtig an den Blättern fassen (nicht am Stängel).
• Die Erde um die Wurzeln der Pflanze mit dem Pikierstab vorsichtig lockern.
• Mit dem Pikierstab die Pflanze samt Wurzeln heraus heben.
• Die Wurzeln der Pflanze mit Hilfe des Pikierstabs in das Loch im vorbereiteten Topf einsetzen. (Salate erhöht und Tomaten etwas tiefer einpflanzen)
• Die Erde um die Pflanze andrücken.
• Vorsichtig angießen.

Um die Kosten gering zu halten, empfehlen wir die Verwendung von Upcycling-Materialien wie leere Joghurtbecher oder Konservendosen. Diese sind gut geeignet, wenn man zuvor ein Loch in den Boden gebohrt hat. Als Alternativen zu Plastiktöpfen bietet sich außerdem die Verwendung von Gefäßen beispielsweise aus Zellulose oder Ton an. Neben käuflichen Pikierstäben sind auch Holzstifte oder Holzstäbchen sehr gut geeignet.

Tipps für den ganzjährigen Anbau
Die Vorkultur beschränkt sich nicht mehr nur auf das Frühjahr, denn das Wintergärtnern ist im Kommen. Hierzu nutzt man den Sommer und den Herbst, um bestimmte Sorten vorzuziehen: Der Herbst ist der Frühling des Winters!

Viele Blattgemüse vertragen einige Minusgrade und bleiben den ganzen Winter über im Beet. Eine laufende Ernte der äußeren Blätter an frostfreien Tagen ist möglich. Geeignete Pflücksalate sind beispielsweise Lollo rossa, Lollo bionda und Eichenblatt, die ab Ende August bis Anfang Oktober ausgesät werden.

Optional: Weitere Pflege der Jungpflanzen
Die pikierten Jungpflanzen werden in den folgenden Wochen von den Schüler*innen selbst gepflegt und beobachtet.

Salat und Kohlrabi brauchen einen hellen, aber kühlen Fensterplatz (ca. 10 bis 15°C), sonst werden die Pflanzen lang und dünn. Tomaten mögen es etwas wärmer (ca. 18 bis 20°C). Bei Südfenstern kann eine Beschattung z.B. mit Zeitungspapier notwendig sein. Pflanzen feucht halten, aber nicht zu nass wegen Pilzbefall. Erst wenn sie groß genug sind und es warm ist, werden die Jungpflanzen nach draußen gepflanzt: Salat und Kohlrabi ab April und Tomaten ab Mitte Mai nach den Eisheiligen.

Optional: Beobachtungstagebuch
Die Schüler*innen können während der Zeit der Vorkultur ein Beobachtungstagebuch führen. Die Ansprüche der eigenen Pflanze können dabei hautnah erlebt werden. Recherchen ergänzen das Wissen und geben unter Umständen wertvolle Tipps.

 

Meine Pflanze heißt ...............................................................

Datum Beobachtung
  Heute habe ich meine Pflanze pikiert.
  Meine Pflanze wächst, jetzt hat sie ........ Blätter.
  Meine Pflanze wächst, jetzt hat sie ........ Blätter.
  Meine Pflanze wächst, jetzt hat sie ........ Blätter.
  Jetzt habe ich meine Pflanze nach draußen gepflanzt.

Im Beobachtungstagebuch kann außerdem festgehalten werden, was gut gelungen ist oder was in Zukunft anders gemacht werden könnte.

Kompetenzorientierte Lernziele

  • Die Schüler*innen können Ansprüche wachsender Pflanzen (Platz, Wärme, Licht, Wasser, Nahrung) als grundlegende biologische Zusammenhänge erklären.
  • Sie sind in der Lage, die Verantwortung für eine lebende Pflanze zu übernehmen und Gartenpflanzen zu pflegen.
  • Sie können grundlegende gärtnerische Kulturtechniken der Pflanzenerziehung und Pflanzenvermehrung anwenden.
  • Optional: Sie können einen fortlaufenden Prozess beobachten und in Form eines Beobachtungstagebuches beschreiben

Jungpflanzen pikieren

Anzuchttöpfe aus Zeitungspapier

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